Restaurierung Bagan

Die früheren Konservierungsarbeiten an den Monumenten in Bagan

In der Kolonialzeit wurde das Burma Epigraphic Office im Jahr 1902 n. Chr. gegründet und das Department of Archaeology (Abteilung für Archäologie) im Jahr 1954 n. Chr. eröffnet. Seit der Kolonialzeit wurden einige der zerstörten buddhistischen Monumente vom Epigraphic Office konserviert und restauriert. Als Ergebnis wurden mehrere Bände der Myanmar Inscriptions (Inschriften Myanmars) veröffentlicht. Den Konservierungsarbeiten an den antiken Monumenten in Bagan wurde damals noch sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt und nur eine sehr geringe Menge an Budget zugeteilt; sie spielten nur eine sehr untergeordnete Rolle. Größere Konservierungs- und umfangreiche Reparaturen wurden durch ein dafür bereitgestelltes Budget ermöglicht, während kleinere Reparatur- und Wartungsarbeiten durch das jährliche Budget finanziert wurden. Im Jahr 1901 n. Chr. besuchte Lord Curzon, der Vizekönig von Indien, Bagan und war tief beeindruckt von den prächtigen Monumenten. Nach seiner Rückkehr nach Indien erließ er Anordnungen, ein archäologisches Museum einzurichten und Konservierungsmaßnahmen für die antiken Monumente in Bagan zu ergreifen. Die Restaurationen in Bagan in dieser Zeit umfassten hauptsächlich den Bau von Zufahrtsstraßen zu den Monumenten, die Reparaturen und Restaurierungen der beschädigten Teile sowie die Entfernung und Räumung von Schutt innerhalb der Tempelanlagen. Etwa achtundvierzig Monumente wurden während der Kolonialzeit durch Bekanntmachung zu „geschützten antiken Monumenten“ erklärt.

Vor der Unabhängigkeit Myanmars wurde der epigraphischen Forschung im Vergleich zur Konservierung und Ausgrabung mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Nach der Unabhängigkeit wurden die Ziele und Funktionen des Department of Archaeology (DOA) erweitert. Sie betrachteten ihre Aktivitäten als wichtige Aufgaben, nämlich die Ausgrabung in der antiken Stadt Pyuund anderen Stätten, um die frühe antike Kultur Myanmars aufzudecken, die Konservierung antiker Monumente, das Sammeln und Entziffern der Steininschriften, das Sammeln von Altertümern und die Erhaltung von Wandmalereien.


Im Durchschnitt wurden nur fünfzehn Monumente in Bagan vom Department of Archaeology von 1948 n. Chr. bis 1996 n. Chr. konserviert und restauriert. Im Jahr 1966 n. Chr. wurden die Hauptkonservierungsarbeiten des DOA an die Public Work Cooperation übergeben. Die Konservierungsarbeiten, die vor dem Erdbeben von 1975 n. Chr. in Bagan durchgeführt wurden, waren eher routinemäßig. Die Arbeiten umfassten die allgemeine Inspektion der antiken Monumente, das Füllen und Verfugen der Risse der Mauern innerhalb oder außerhalb der Tempel, das Abdecken der Risse auf den Terrassen der Tempel, die Reparatur einiger Teile durch Ersetzen mit Ziegeln, die Restaurierung der beschädigten Eckstupas, der Umfassungsmauern und die Beseitigung von Schutt, der sich im Inneren oder am Eingang der Tempel angesammelt hatte.

Erdbeben 1975 und 2016

Im Jahr 1975 n. Chr. wurden viele der Monumente in Bagan durch ein schweres Erdbeben beschädigt, und die meisten der schlanken Stupas, der kleinen Eckstupas und Teile des Sikhara stürzten ein. Nach dem Erdbeben von 1975 n. Chr. wurde von der Regierung der Union von Myanmar ein Beirat aus zwanzig Gelehrten, Archäologen, Architekten, Ingenieuren und Technikern für die Konservierungs- und Restaurierungen der Monumente in Bagan eingesetzt.  Daher konnten einige besonders gefährdete antike Bauwerke rechtzeitig restauriert werden, bevor sie vollständig einstürzten. Erschwerend waren auch die oftmals starken Regenfälle, die zum Einsturz einiger Umfassungsmauern führten und Wandmalereien beschädigten. Außenwände einiger Tempel neigten sich nach außen - es wurden Bohrmaschinen verwendet, um Löcher in die Wände zu bohren, Eisenstangen eingeführt und mit Zementmörtel stabilisiert. Bei einigen Gebäuden wurden (Stahlbetongurte) in die Wände unterhalb des vorspringenden Gesimses eingesetzt.


Ein weiteres Erdbeben ereignete sich am 24. August 2016, von dem 389 Monumente betroffen waren. Der Gesamtzustand der Konservierung und Restaurierung in Bagan kann mittlerweile als gut betrachtet werde. Eine weitere Herausforderung sind schlechte früheren Konservierungsarbeiten und die religiöse und zeremonielle Nutzung der noch religiös verehrten Monumente durch Anwohner, Pilger aber auch Touristen. Der früher verwendete Zementmörtel wird nun durch traditionellen Mörtel, bestehend aus Kalk und Ziegelstaub, ersetzt.