Rapa

Pyramide von Rapa

Mitten im Wald befindet sich ein eigentümliches Bauwerk. Im Stil einer Pyramide hat sich hier Fritz von Farenheid, ein liberaler ostpreußischer Adliger und Pferdezüchter, das Grabmal für seine Familie gebaut. Geboren am 1. Oktober 1815 in Angerapp war er Rittergutsbesitzer bei Beynuhnen und Mitglied der Königlichen Akademie für Künste. Er starb am 8. Juni 1888. Das Gut in Klein Beynuhnen (heute Uljanowskoje bei Kaliningrad) hatte sein Großvater Friedrich Wilhelm Johann von Farenheid (1747-1834) im Jahre 1793 erworben. Zum damals zweitgrößten Privatgestüt in Europa baute dessen Sohn Friedrich Heinrich Johann den Komplex aus. Sein Erbe Fritz ließ schließlich ein großes Schloss errichten (seit den 1970er Jahren abgetragen) und präsentierte dort eine bedeutende Kunst- und Antikensammlung, darunter Arbeiten von Raffael, Tizian und Rubens.

Das Schloss Beynuhnen im gleichnamigen Ort (heutiger Name Uljanwskoje), wurde zwischen 1850 und 1864 errichtet. Zunächst der Ostflügel, ab 1860 der Westflügel und Mitteltrakt. Albert Wolf, ein Schüler Schinkels war der Architekt. Ab 1884 wurde der Ostflügel für Besucher als Museum zugänglich gemacht. 1945 wurde das Schloss von der Roten Armee gesprengt, die Sammlungen entfernt oder zerstört. Bis auf wenige Ruinenreste ist heute von dem Bau nichts mehr vorhanden. 

Pyrmide von Rapa

Reisen in den Orient müssen ihn zu dem Pyramidenbau inspiriert haben. Die Pyramide hat eine Höhe von knapp 16 Metern und die Form eines Quadrats von jeweils 10,4 Metern Länge. Entworfen wurde sie von dem dänischen Bildhauer Bertel Thorwaldsen, einer der bedeutendsten Bildhauer des Klassizismus in Europa. Sie wurde im Jahr 1811 fertiggestellt. Der Bau des Mausoleums, das auch als "Mausoleum in der Luschnitz" bekannt ist, wurde maßgeblich durch den frühen Tod seiner dreijährigen Tochter Ninette durch Scharlach ibeeinflusst. Es sollte eine Grabstätte sein, deren Bedingungen die Mumifizierung der Leichen begünstigten. Die Proportionen und Winkel wurden nachweislich an jenen der Cheops-Pyramide ausgerichtet. Das Mausoleum wurde während des Ersten und Zweiten Weltkriegs, insbesondere von russischen bzw. sowjetischen Soldaten, verwüstet und geplündert. Die Särge wurden geöffnet und die Leichen (die Mumien) beschädigt.


Ein kurzer Waldweg führt von der Straße und einem kostenpflichtigen (bewachten) Parkplatz zu dem Mausoleum. Die inzwischen restaurierten Särge mit den mumifizierten Überresten können nur durch vergitterte Fenster von außen betrachtet werden. 


Rapa liegt auf halbem Weg zwischen Wegorzewo/Angerburg und Goldap. Man erreicht den Ort mit der Pyramide über die Straße 650 (bis Banie Mazursky). Von hier sind es noch etwa 7 Kilometer in nördlicher Richtung.

Die Pyramide von Rapa wird verglichen mit einem ähnlichen Bauwerk im Neuen Garten von Potsdam. Diese wurde für Friedrich Wilhelm II. zwischen 1791 und 1792 nach Plänen von Andreas Ludwig Krüger und Carl Gotthard Langhans erbaut, diente aber einem völlig anderen Zweck und fand als Kühlraum Verwendung. Hier wurde im Winter das Eis vom Heiligen See eingelagert, um es das ganze Jahr über zu kühlen. Auch gibt es die Grabpyramide des Fürsten Pückler in Branitz. Eeine imposante, ca. 13 Meter hohe Erdpyramide (Tumulus) im Fürst-Pückler-Park in Branitz (bei Cottbus). Der berühmte Landschaftsarchitekt Hermann Fürst von Pückler-Muskau ließ sich dort 1871 in einer Gruft beisetzen. Diese Pyramide (Map) ist mit Erde bedeckt und mit Weinreben bepflanzt, die im Herbst für das sogenannte "Pyramidenfeuer" sorgen, wenn sich die Blätter rot färben.

Pyramide von Rapa