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Operation Cat Drop

Anfang der fünfziger Jahre kam es unter den Kelabit in Borneo zu einer schweren Malariaepidemie, worunter die indigene Bevölkerung der Dayak besonders litt. Die Weltgesundheitsorganisation versuchte, das Problem mit DDT zu lösen. Sie sprühten große Mengen davon um die Verbreitung durch Moskitos einzudämmen. Die Mücken starben, die Malariaerkrankungen gingen zurück. Es gab jedoch unerwartete Nebenwirkungen. Eine der ersten Auswirkungen war, dass die Dächer der Langhäuser einstürzten. Es stellte sich heraus, dass das DDT auch eine parasitäre aber auch nützliche Wespe tötete. Die Wespen hatten als Nahrung Raupen, die ihrerseits die reetgedeckten Dächer als Nahrungsquelle nutzte. Die vergifteten Wespen waren außerdem die Nahrung von Geckos, welche wiederum von Katzen gefressen wurden. Auch die Katzen starben, die Folge war Ausbreitung von Pest und Typhus durch eine Rattenplage. Die durch DDT ausgelöste Kettenreaktion musste gelöst werden. In Frage für das abgelegene Gebiet um Bario kam nur eine Hilfe aus der Luft. Katzen sollten das Rattenproblem lösen. Am 9.3.1960 erschien in der in Singapur erscheinenden Zeitung Straits Times die Nachfrage nach 30 „fliegenden Katzen“, zur Ausrottung von Ratten. Acht Tage später die Erfolgsmeldung: 23 Katzen wurden mit Fallschirmen und in Körben gesichert aus Flugzeugen der Royal Air Force über dem Distrikt Bario abgeworfen.

Operation Cat Drop

Es gibt unterschiedliche Versionen: so habe die WHO mit Hilfe der Royal Air Force und den USA 14.000 Katzen (!) in Borneo an Fallschirmen abwerfen, um die Katzenpopulation im Kampf gegen die Rattenplage zu steigern. Viele Katzen waren dort an DDT oder an anderen Insektiziden gestorben. Da Singapur damals noch keine eigenen Streitkräfte hatte, wurde die Aktion von der Royal Air Force (RAF) durchgeführt. Die Katzen stammten aus Kuching - und andere Berichte sprechen nur von 23 Tieren, die aus der Luft abgeworfen wurden. Die populäre Behauptung, 14.000 Katzen seien abgeworfen worden, wird in seriösen Quellen explizit als „apokryph“ und unzuverlässig bezeichnet. Ein Experte, der eine große Katzenschutzorganisation leitet, hat diese Zahl als „absoluten Bullshit“ bezeichnet.


Unmittelbar nach ihrer Durchführung wurde die Operation Cat Drop als „Erfolg“ gewertet. Die sicher in ihren mit Fallschirmen ausgestatteten Kisten abgeworfenen Katzen waren in der Lage, die akute Rattenplage einzudämmen. Durch die Wiederherstellung eines Fressfeinds half die Operation, die Situation zu stabilisieren und die unmittelbare Bedrohung durch Krankheiten und Ernteschäden zu verringern.  Der kurzfristige Erfolg der Operation Cat Drop bei der Eindämmung der Rattenplage sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie eine Folge eines strategischen Scheiterns war. Die Lektionen von Borneo haben zur Entwicklung eines neuen Paradigmas in der öffentlichen Gesundheits- und Umweltpolitik beigetragen, das das ganzheitliche, systemische Denken in den Vordergrund stellt.