Marquardt
38 km von Berlin
Den Ortsnamen Marquardt gibt es seit dem Jahr 1704, benannt nach dem Freiherr Marquard Ludwig von Printzen (*14.04.1675 in Berching im Bistum Eichstätt, †08.11.1725 in Berlin). Der König Friedrich I. hatte ihm gestattet, den Ort (früher Schorin oder Skoryn) nach seinem Vornamen zu benennen. Bedeutung erlangte Marquardt, als Hans Rudolph von Bischoffwerder (*13.11.1741 in Ostramondra, †30. oder 31.10.1803 in Marquardt) von König Friedrich Wilhelm II. das Dorf als Ruhesitz erhalten hatte und der Schlosspark von Peter Joseph Lenné angelegt worden war. Von Bischoffwerder war ein einflussreiches Mitglied des Geheimbundes der Rosenkreuzer und hielt in einer "Blauen Grotte" des Anwesens spiritistische Sitzungen ab, an denen auch König Friedrich Wilhelm II. teilnahm.
Das Schloss ist heute auch eine gefragte Filmkulisse.

1870 erwarb der Kommerzienrat Carl Meyer das Gut. Er ließ das Schloss 1879/80 zu einem zweigeschossigen symmetrischen Bau umgestalten. Als 1892 der Geheime Kommerzienrat und Kaufmann Dr. Louis Ravené (*13.12.1866 in Berlin; †20.01.1944 ebenda) den Gutsbesitz als Sommerresidenz erwarb, wurde das Schloss ausgebaut und aufgestockt und der Park um das Doppelte erweitert. 1900 stiftete Ravené den Neubau der evangelischen Dorfkirche, in der er auch mit seiner ersten Ehefrau begraben liegt.1932 pachtete die Hotelgruppe Kempinski das Anwesen und etablierte es als beliebtes Luxushotel und Ausflugsziel für wohlhabende Berliner. Während des Zweiten Weltkriegs diente das Schloss als Reservelazarett. Nach 1945 wurde es von der Roten Armee besetzt. In der DDR wurde das Schloss unter anderem als Flüchtlingsheim, Institut für Obstbau und später als Teil der LPG Obstproduktion Marquardt genutzt. Nach der Wende gab es den Plan, das Schloss wieder als Hotel zu nutzen, was jedoch scheiterte. Heute ist das Schloss Marquardt nicht öffentlich zugänglich, wird aber für private Veranstaltungen wie Hochzeiten und Tagungen vermietet.