Lacquerware

In Myanmar (früher Burma) ist "Lacquerware" oder "Lackware" ein traditionelles und sehr aufwendiges Kunsthandwerk. Dabei handelt es sich um kunstvoll lackierte Gegenstände, die in der Regel aus einem geflochtenen Bambus- oder Pferdehaar-Gerüst gefertigt werden. Die Lackkunst hat in Myanmar eine jahrhundertealte Tradition und ist besonders in der Region um Bagan bekannt. Die Kunst- und Gebrauchsgegenstände werden mit Lack aus dem sogenannten Thitsi-Baum (einem Lackbaum) in vielen Schichten überzogen und anschließend verziert. Dabei werden verschiedene Gegenstände hergestellt, von Haushaltswaren wie Schalen, Tellern und Dosen (häufig Betelnussdosen) bis hin zu kunstvollen Objekten wie Buddhafiguren, Opfergefäßen, Möbeln oder Schmuckkästchen.

Lacquerware Myanmar
Lacquerware Myanmar

Die Herstellung von Lackwaren ist ein sehr langwieriger und arbeitsintensiver Prozess, der viel Geduld und handwerkliches Geschick erfordert. Ein einziges, aufwendiges Stück kann mehrere Monate dauern. Die Basis der meisten Lackwaren besteht aus einem feinen Geflecht aus Bambusstreifen. Dieses Geflecht wird oft mit Pferdehaaren verstärkt, um es besonders flexibel und widerstandsfähig zu machen. Für größere oder robustere Gegenstände kann auch Teakholz verwendet werden. Der dabei verwendete Lack, bekannt als "Thitsi", wird aus dem Harz des Thitsi-Baumes gewonnen, der in den Shan-Bergen wächst. Das Harz wird wie beim Kautschukbaum angezapft. Dieses so gewonnene natürliche Harz wird in vielen, oft 10 bis 200 dünnen Schichten auf das Grundgerüst aufgetragen. Jede Schicht muss trocknen, bevor die nächste aufgetragen wird. Dieser Trocknungsprozess findet in feuchten Kellern statt, um Risse im Lack zu verhindern. Zwischen den einzelnen Schichten wird die Oberfläche sorgfältig geglättet und poliert, um eine makellos glatte Oberfläche zu erzielen.

Lacquerware Myanmar

Nachdem die letzte Lackschicht aufgetragen und getrocknet ist, wird mit der Verzierung begonnen. Eine häufig verwendete Technik ist die Ritz- und Polychromtechnik. Dabei werden die feinen Muster mit einer Nadel in die Oberfläche geritzt. Anschließend werden die eingeritzten Vertiefungen mit verschiedenen Farbpasten gefüllt. Die traditionellen Farben sind Schwarz (natürlicher Lack), Rot (durch das Beimischen von Zinnoberrot) und Grün oder Gelb. Die Arbeit erfordert äußerste Präzision, da die Farben einzeln aufgetragen und überschüssige Paste vorsichtig abgewischt werden müssen, um das filigrane Muster freizulegen.

Lacquerware Lackherstellung in Myanmar
Lacquerware Myanmar