Abzocke in Thailand

Abgezockt

Ob in Thailand oder anderswo auf der Welt: man kann überall betrogen werden. Besonders auf Reisen, an Orten mit anderer Kultur, Sprache oder Lebensstandard tappt man schnell in die Falle - sei es durch Gutgläubigkeit, Dummheit oder falsch verstandene Emotionen. Wer sein Geld in dunklen Ecken in die Landeswährung tauscht, sich einen "wertvollen" Teppich aufschwätzen lasst oder in einer Bar nicht nach den Preisen fragt - ob Bangkok, Berlin oder Mallorca: selber schuld, wenn man betrogen wurde. Manchmal ist es aber nicht ganz so offensichtlich.

Tuk-Tuk-Fahrer oder selbsternannte “Guides” versuchen oft, Touristen zu erzählen, dass ein beliebtes Touristenziel  gerade geschlossen ist, und bieten an, sie stattdessen zu "besonderen" Tempeln oder zu Veranstaltungen zu bringen. Das sind dann lange Strecken oder Geschäfte, bei denen die Fahrer eine Provision erhalten. Auf Google Maps kann man überprüfen, ob das gewählte Ziel tatsächlich nicht geöffnet ist. Die Vorschläge des Fahrers sollte man immer ignorieren. Taxifahrer, besonders in Touristengebieten oder an Flughäfen, weigern sich manchmal, das Taxameter zu benutzen und verlangen einen überhöhten Festpreis. Das Taxameter ist Pflicht, einen verlässlichen Preis für die Strecke kann man bei Grab recherchieren.

Touristen wird oft vorgegaukelt, sie könnten wertvolle Edelsteine zu Schnäppchenpreisen kaufen. Die “echten” Steine sind jedoch oft wertlos oder gefälscht. Vor Ort kann man das natürlich nicht überprüfen. Wer keine Ahnung von Schmuck, Gold oder Silber hat, der wird seine Gutgläubigkeit teuer bezahlen. Auch ein in fremder Sprache verfasstes Zertifikat ist da keine Garantie. Nicht nur in Thailand. Auch in Schneidereien, in die man von Tuk-Tuk-Fahrern gelockt wird, werden minderwertige Anzüge oder Kleider zu überhöhten Preisen verkauft. Die Qualität ist oft schlecht, die Ware wird nicht wie versprochen geliefert oder passt nicht. Wer das neuste iPhone auf einem Nachtmarkt kauf, muss sich nicht wundern, das es sich um eine in China hergestellte Fälschung handelt. Und die am Straßenrand verkauften alten Silbermünzen für "günstige" 100 Baht sind aus Nickel und so wertlos wie manch andere "Antiquität". Dann doch lieber den täuschend echten Montblanc Kugelschreiber - der schreibt, und notfalls kann man die Mine austauschen. Eine echte "Jackie Bag" von Gucci kostet im Icon Siam nicht weniger als im KaDeWe in Berlin, die von Louis Vuitton im Siam Paragon ist auch kein Schnäppchen.  Aber ebenso wie bei der Rolex vom Markt in Patpong - der Unterschied zwischen echt und Fälschung ist der Preis. Und letztendlich die Qualität.

Beim Besuch einer Bar wird mit dem Versprechen von sehr günstigen Shows oder Getränken gelockt. Beim Verlassen wird dann ein exorbitant hoher Preis verlangt, oft unter Androhung von Gewalt oder Einschüchterung. Auch die Damen zu einem Drink einzuladen kann teuer werden. Die Animierdamen sind Frauen, die in Bars, Nachtclubs oder Diskotheken arbeiten, um männliche Gäste zu unterhalten, mit ihnen zu trinken und eine gute Stimmung zu schaffen. Ihr Hauptziel ist es, die Gäste dazu zu bringen, so viel wie möglich auszugeben. Oft wird auch versucht, eine emotionale Beziehung aufzubauen, um Gäste zu Geldgeschenken, teuren Einkäufen oder sogar dauerhafter finanzieller Unterstützung zu überreden. Dies geschieht dann unter dem Vorwand, dass die Familie in Not ist oder sie selbst Schulden hat. In manchen Etablissements werden Kunden in private Karaoke-Räume oder ähnliche Bereiche gelockt, wo die Preise für Getränke oder Dienstleistungen plötzlich astronomisch werden und es schwer ist, die Rechnung anzufechten.

Üblich in Thailand ist es, von Ausländern höhere Eintrittspreise für Museen, Tempel, Nationalparks oder Sehenswürdigkeiten zu verlangen. Eines der Hauptargumente ist, dass thailändische Staatsbürger Steuern zahlen, die zur Instandhaltung und zum Betrieb dieser Einrichtungen beitragen. Auch wird davon ausgegangen, dass Touristen im Durchschnitt ein höheres verfügbares Einkommen haben als die meisten Thailänder. Die niedrigeren Preise für Einheimische sollen sicherstellen, dass auch Thailänder mit geringerem Einkommen Zugang zu ihrem eigenen kulturellen Erbe und Naturerbe haben. 

Notruf 1155 und 191

Über die Telefonnummer 1155 kann man im Streitfall die Touristenpolizei erreichen. Die Beamten sind speziell geschult, um mit ausländischen Besuchern umzugehen, und viele von ihnen sprechen Englisch und manchmal auch weitere Fremdsprachen. Bei Notfällen gilt die landesweite Rufnummer 191. Wenn man dringend Hilfe benötigt und die Situation keinen direkten Bezug zu Touristen hat (z.B. Verkehrsunfall ohne Tourist, allgemeine Kriminalität), ist dies die richtige Nummer. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Beamten am 191-Notruf fließend Englisch sprechen. Es ist in Thailand gesetzlich vorgeschrieben, immer einen Identitätsnachweis bei sich zu tragen. Eine Fotokopie des Passes (einschließlich der Seite mit dem Visum/Einreisestempel) ist in der Regel ausreichend und wird empfohlen, um den Originalpass nicht zu verlieren.