Die Päpste Leo

Papst Siegel
Guiseppe Vasi, „Der Petersdom“
Kuperstich,1760

Leo XIV.

Am 8. Mai 2025 wurde Robert Francis Prevost im Vatikan im vierten Wahlgang zum 267sten zum Nachfolger von Papst Franziskus zum Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gewählt. Mit der Wahl seines Namens Leo XIV. ist zu erwarten, dass er (wie Leo XIII.) sein Amt auch als pragmatisch und fördernd für Frieden und Verständigung einsetzen wird. Seine amerikanische Herkunft ist ein Novum, die Namenswahl deutet darauf hin, dass soziale Themen für das Pontifikat Priorität haben könnten. Es ist zu erwarten, dass Papst Leo XIV. zeitgenössische Probleme im Zusammenhang mit Arbeit, Ungleichheit und Wirtschaft aufgreifen und sich dabei wahrscheinlich von der Enzyklika Rerum Novarum inspirieren lassen wird. Die Tatsache, dass er der erste amerikanische Papst ist , ist historisch bedeutsam und lässt erwarten, dass er die Beziehung der Kirche zur Regierung der USA beeinflussen wird.


Lange Zeit war er Augustiner-Missionar in Peru (neben der amerikanischen besitzt er auch die peruanische Staatsbürgerschaft) und unterstreicht somit einen potenziellen Fokus auf den globalen Süden und Fragen der Armut und Entwicklung, was mit den sozialen Gerechtigkeitsthemen von Leo XIII. und Franziskus übereinstimmt. Einige Rechtsextreme in den USA befürchten, dass der neue Papst einen Linksruck in der katholischen Kirche vorantreiben wird, insbesondere in Fragen der Einwanderung und der sozialen Gerechtigkeit.


Die für ihre rechtsextremen, rassistischen und fremdenfeindlichen Kommentare und ihrem Einfluss auf Donald Trump bekannte amerikanische "Influencerin" und "investigative Journalistin" Laura Loomer  kommentiert auf X die Wahl von Leo XIV.:


"I don't need to be Caholoc to see wih my own eyes. There ist nothing to celebratte. What do you want to do? Blow some smoke and cry over a pope who supports mass migration and open boarders?"


"Of course he's anti-MAGA and WOKE."


"Marxist Pope."

Leo I. 440 - 461

Geboren um 400 entweder in Rom, oder in der Toskana, † 10. November 461 in Rom. Auch der Große genannt; setzte auf dem Konzil von Chalkedon den Primat (Vorrangstellung) Roms gegen die Bischöfe des Westens durch, bewegte Attila zum Abzug und den Vandalen König Geiserich, der Rom erobert hatte, zur Mäßigung. Leo I. war der bedeutendste Papst des 5. Jahrhunderts. Leos I. historische Bedeutung liegt in seinen theologischen Beiträgen und seiner starken Führung in einer Zeit des Umbruchs. Leo I. verfasste das berühmte "Tomus ad Flavianum", in dem er die orthodoxe Lehre der zwei Naturen Christi (göttlich und menschlich) in einer Person darlegte. Dieses Schreiben wurde auf dem Konzil von Chalcedon (451) rezipiert und bildete eine wichtige Grundlage für das christologische Dogma.

 

Im Jahr 461 wurde Papst Leo I. als erster Papst beim Apostel Petrus bestattet (1. Grab). Zu dieser Zeit existierte noch Alt St. Peter. Unter Sergius I. (687-701) wurde sein Leichnam zum ersten Mal transferiert und ein neues Leo-Epitaph errichtet (2. Grab). Leo habe, so die genaue Angabe über seinen Grabplatz, ursprünglich als “Hüter der Burg Petri” vor dem Gotteshaus unter Marmorplatten geruht; zahlreiche weitere Papstgräber verdeckten sein Grabmal jedoch, sodass sich Sergius I. entschlossen hatte, Leo einen neuen Ruheplatz in der Kirche selbst zu bereiten. Eine andere Quelle besagt, sein erstes Grab sei im Sacretarium von Alt St. Peter gelegen. Das Pilgerhandbuch der „Notitia ecclesiarum urbis Romae“ bestätigt seinen neuen Grabplatz im südlichen Querschiff der Basilika, nahe der Confessio S. Petri. Hiermit begann die Praxis, die Papstgräber in St. Peter zu errichten. Nach dem Neubau der Petersbasilika erfolgte im Jahr 1607 die nächste Translation nach St. Peter. Hier fand Papst Leo I. seine dritte Grabstätte (3. Grab). Die Päpste Leo II., Leo III. und Leo IV. ruhen in der Kapelle links neben ihm.


Leo II. 682 - 683

War Grieche und stammte aus Sizilien. Er wurde vermutlich im Januar 681 zum Papst gewählt. Er hatte den Ruf, ein Mann von großer Eloquenz und Gelehrsamkeit zu sein, der über Kenntnisse der Heiligen Schrift verfügte und sowohl der griechischen als auch der lateinischen Sprache mächtig war.


Seine Weihe erfolgte aber erst anderthalb Jahre später, weil der Kaiser, Konstantin IV., das Mandat zurückhielt. Seine Konsekration verzögerte sich jedoch erheblich und fand erst am 17. August 682 statt. Sie leitete eine Periode von friedlichen Beziehungen zwischen Rom und Byzanz ein. Die Bestätigung des Dritten Konzils von Konstantinopel (680-681) war das wichtigste theologische Ereignis seiner Amtszeit. Das Konzil hatte den Monotheletismus verurteilt, eine Lehre, die besagte, dass Christus nur einen göttlichen Willen habe. Papst Agatho, Leos Vorgänger, hatte eine wichtige Rolle bei der Verurteilung dieser Lehre gespielt. Leo II. setzte sich nach seiner Wahl energisch für die Annahme und Verbreitung der Beschlüsse des Konzils im Westen ein. Er korrespondierte mit der westlichen Kirche, insbesondere mit dem Westgotenreich in Spanien, durch Briefe an den König, die Bischöfe und den Adel, in denen er sie aufforderte, die Beschlüsse des Konzils zu unterzeichnen. Im Jahr 684 fand in Toledo eine Synode statt, die dem Mandat von Papst Leo II. folgte und auf der das Konzil von Konstantinopel im Westen akzeptiert wurde.


Im Zuge der Auseinandersetzung mit dem Monotheletismus bestätigte Leo II. die posthume Verurteilung seines Vorgängers Honorius I. durch das Konzil. Er korrespondierte mit dem oströmischen Kaiser Konstantin IV. und anderen Bischöfen, um die orthodoxe Lehre zu bekräftigen.  † am 3. Juli 683. Sein Grab befindet sich im Petersdom in einem Gemeinschaftsgrab mit den Päpsten Leo III. und Leo IV. Papst Leo II. wurde später heiliggesprochen. Sein Gedenktag in der katholischen Kirche ist sein Todestag, der 3. Juli.

Leo III. 795 - 816

Dauer seines Pontifikats 20 Jahre, 5 Monate, 17 Tage

Geboren in Süditalien, † 12. Juni 816, wurde nach dem Tod seines Vorgängers Hadrian I. am 26. Dezember 795 zum Papst gewählt. Trotz der einstimmigen Wahl verschworen sich einige Kurialen, Verwandte seines Vorgängers Hadrian I. Gegen ihn. Sie ließen ihn am 25. April 799 gefangen nehmen und setzten ihn ab. Leo III. floh zu Karl dem Großen nach Paderborn, der die Absetzung nicht anerkannte. Die Verschwörer klagten ihn wegen Eidbruch und Geschlechtsverkehrs an, aber auf den Rat des Gelehrten Alkuins hin, dass der weltlichen Macht die Kompetenz fehle, um den Inhaber der Schlüsselgewalt zu richten, ließ Karl Leo III. am 29. August 799 nach Rom zurückkehren. Im Dezember stellte Karl eine Voruntersuchung in dieser Sache ein. Fast ein Jahr später im November des Jahres 800 kam Karl selbst nach Rom und ließ den Papst seine Unschuld schwören. Zwei Tage später, an Weihnachten, krönte Leo III. Karl zum Kaiser und unterstellte somit die päpstliche Gewalt der fränkischen Herrschaft. Seitdem verfuhr Karl, als ob Rom zum Frankenreich gehörte. Nach seinem Tod wurde Leo III. zunächst in Alt St. Peter beigesetzt. Im heutigen Petersdom liegen in einem Gemeinschaftsgrab neben Leo III. die Päpste Leo II. und Leo IV.

Leo IV. 847-855

Dauer seines Pontifikats 8 Jahre, 3 Monate.


Angeblich wegen der Angriffe islamischer Truppen (Sarazenen) wurde der im Januar 847 gewählte Leo IV. ohne die erforderliche Zustimmung des Kaisers Lothar I. wohl am 10. April 847 geweiht. Mit Hilfe aus Süditalien gelang ihm jedoch deren Abwehr. In der Seeschlacht von Ostia gelang seinen Truppen ein entscheidender Sieg gegen die Sarazenen. Leo IV. starb am 17. Juli 855 und ist in St. Peter beigesetzt.


Bild: Quelle: „The Lives and Times of the Popes“  Chevalier Artaud de Montor



Leo V. (Italiener) 903-903

Er iat wohl der Nähe von Ardea (Priapi) in Italien Italien geboren. Bevor er zum Papst als Nachfolger von Benedikt IV. gewählt wurde, war er Priester, allerdings kein Kardinalpriester von Rom. In zeitgenössischen Papstkatalogen wurde er als "presbiter forensis" bezeichnet , was darauf hindeutet, dass er einer Kirche außerhalb der Stadt Rom angehörte. Er Ende Juli oder Anfang August 903 zum Papst erhoben. Die einzige bekannte Handlung seines Pontifikats ist die Ausstellung einer päpstlichen Bulle (epistola tuitionis), mit der er die Kanoniker von Bologna von der Zahlung von Steuern befreite.


Schon gegen Ende August (nach nur dreißigtägigem Pontifikat) wurde er durch den römischen Kardinalpriester Christophorus, dessen Motive unbekannt bleiben, gestürzt und eingekerkert. Christophorus ließ sich daraufhin selbst zum Papst wählen. Leo V. starb wohl im Oktober 905. Der Begräbnisort ist nicht bekannt.


Bild: Quelle: „The Lives and Times of the Popes“  Chevalier Artaud de Montor

Leo VI. (Römer) 928-928

Der unmittelbar nach Absetzung Papst Johannes' X. erhobene Kardinalpriester aus einer vornehmer römischer Familie verdankt sein Amt wohl der damals Rom herrschenden Senatrix (Senatorin) Marozia (* um 892 in Rom; † nach 932). Diese war die Tochter des Grafen Theophylakt I. von Tusculum und Theodora I. und beherrschte als selbst ernannte Senatorin den Kirchenstaat von etwa 914 bis 932. Die Päpste Johannes X., Leo VI., Stephan VII. und Johannes XI. waren von den von ihr geführten Familien des Stadtadels abhängig. Aus dem nur 7 1/2 Monate währenden Pontifikat von Leo VI. sind nur Maßnahmen in Bezug auf die Metropolitanrechte von Split in Dalmatien und Kroatien bekannt. Leo VI. starb wohl im Dezember 928. Über sein Grab ist nichts bekannt.

Leo VII. 936 - 939

Dauer seines Pontifikats 3 Jahre, 6 Monate, 11 Tage

Papst von 936 bis 939 war Römer und vor seiner Papstwahl angeblich Kardinalpriester. Ihm gelang es, die fast schon verloren gegangene Würde des Papsttums trotz der Allmacht des damaligen römischen Fürsten Alberich II. zu wahren. Ernannte im Jahr 937 den Mainzer Erzbischof Friedrich zum apostolischen Vikar in Deutschland, dem er die Austreibung nicht zu missionierender Juden empfahl. Leo VII. starb am 13. Juli 939 und wurde wohl in Alt St. Peter bestattet.

Leo VIII. 963 - 964

Dauer seines Pontifikats 6 Monate

Am 4. Dezember 963 gewählt, zuvor war er war Leiter der Papstkanzlei gewesen und Sohn eines päpstlichen Protonotars Johannes. Doch schon im Februar 964 wurde er durch seinen aus dem Exil zurückkehrenden Vorgänger vertrieben und durch ein römisches Konzil als Usurpator verurteilt. Leo VIII. gilt als Kreatur des Kaisers und ihm werden Fälschungen vor allem zugunsten der kaiserlichen Autorität in Rom, im Kirchenstaat und gegenüber dem Papsttum zugeschrieben. Der Kaiser musste ihn im Juni 964 mit Waffengewalt in Rom restituieren, nachdem die Römer nach des Johannes XII. plötzlichen Tod im Mai 964 Benedikt V. zum Papst gewählt hatten. Sein Pontifikat endete im März 965.

Leo IX.  1049 - 1054

Bürgerlicher Name Bruno Graf von Egisheim-Dagsburg

Dauer seines Pontifikats 5 Jahre, 2 Monate, 8 Tage

Geboren am 21. Juni 1002 in Rom, † 19. April 1054 in Rom, vordem Graf Bruno v. Egisheim, einer der wenigen deutschen Päpste des Mittelalters. Am 12. Februar 104 zum Papst gewählt. Förderte die Reformbewegung von Cluny, bekämpft durch Reformsynoden Simonie und Priesterehe, wurde von den Normannen gefangengenommen; unter ihm begann der Bruch mit der Ostkirche. Der vierte deutsche Papst starb am 19. April 1054 im Alter von 51 Jahren in Rom im Lateran. Zunächst befanden sich seine sterblichen Überreste in einem Marmorsarkophag, der vom Lateran nach St. Peter gebracht worden war. Sein dortiges Grab hatte der Papst selbst festgelegt. Er gilt als der bedeutendste der fünf aus der kaiserlichen Reichskirche hervorgegangenen Päpste aus Deutschland der Jahre 1046 bis 1058. Die Reliquien von ihm befinden sich unter anderen im Petersdom, in der Kapelle St. Leo IX. im elsässischen Eguisheim sowie in Bouxwiller und in der St.-Leo-Kapelle von Dabo (Lothringen).

Leo X. 1513 - 1521

Bürgerlicher Name Giovanni de Medici

Dauer seines Pontifikats 8 Jahre, 8 Monate, 23 Tage

Geboren am 11. Dezember 1475 in Florenz als zweitältester Sohn des Lorenzo de' Medici, genannt  „il Magnifico“, gestorben am  1. Dezember 1521 in Rom, studierte Theologie und Kirchenrecht in Pisa und wurde auf Betreiben seines Vaters 1489 zum Kardinal erhoben. Papst Julius II. ernannte  ihn 1511 zum Oberbefehlshaber der spanischen und päpstlichen Truppen im Krieg gegen Frankreich. Es war bereits die vierte Papstwahl, an der er teilnahm, auf einer Sänfte ließ er sich wegen einer schmerzhaften Fistel von Florenz an den Tiber bringen – ein Medici im höchsten Kirchenamt war sein Ziel. Zum Papst gewählt am 9. März 1513 mit großer Mehrheit. Unbekannt bleibt, ob Giovanni Geld oder Vorrechte zugesagt hatte, um sein Ziel zu erreichen. Die Dynastie Medici sollte dauerhaft an der Spitze etabliert werden. Nun hatte er ein Pontifikat von acht Jahren und fast neun Monaten vor sich. Er führte als Förderer der Künste (Raffael, Michelangelo) die Renaissance in Rom auf ihren Höhepunkt und begünstigte das Ablasssystem, um Gelder für den Bau der Peterskirche zu bekommen. Mit der Bulle „Exsurge Domine“ drohte er 1519 Martin Luther mit dem Kirchenbann, den er schließlich 1521 über ihn verhängte.


Leo X. starb am 1. Dezember 1521 in Rom. In der Kirche S. Maria sopra Minerva hatte seit 1536 der Bildhauer Bandinelli und der Architekt Antonio da Sangallo der  Jüngere zwei Wandgräber geschaffen. Im linken wurde Papst Leo X. und im rechten Papst Klemens VII. beigesetzt. Beide Gräber der Medici-Päpste sind hoch heute hier zu besichtigen.


Bild: Leo X. Gemälde Öl auf Holz, Raphael, ca. 1517

Leo XI. 1605

Bürgerlicher Name Alessandro Ottaviano de' Medici

Dauer seines Pontifikats 26 Tage

Geboren am 2. Juni 1535 in Florenz, † 27.4.1605 in Rom. Seine Mutter, Francesca Salviati, entstammte der einflussreichen Familie der Medici und war eine Nichte von Papst Leo X. Vor seiner Wahl zum Papst am 1. April 1605 war er 1573 Bischof von Pistoja, 1574 Erzbischof von Florenz und 1583 erhob ihn Gregor XIII. zum Kardinal. Nach dem Tod von Papst Clemens VIII. im März 1605 versammelten sich 62 Kardinäle, um einen neuen Papst zu wählen. Das Konklave dauerte zwei Wochen. Es war von Konflikten und politischen Manövern geprägt, was den Einfluss europäischer Mächte auf die Papstwahlen dieser Zeit widerspiegelte. Die starke Unterstützung Frankreichs und der Widerstand Spaniens verdeutlichen die komplexe politische Landschaft jener Epoche und wie weltliche Mächte die Wahl des Papstes maßgeblich beeinflussen konnten.  Er war einer von vier Medici-Päpsten.


Er wählte den Namen Leo XI. in Erinnerung an seinen Großonkel Leo X. Nach nur 26 Tage im Amt starb er am 27. April 1605 in Rom. Sein Grabmal befindet sich im linken Seitenschiff des Petersdoms.


Bild: Leo XI., Grabmal im Petersdom

Leo XII. 1823 - 1829

Bürgerlicher Name Annibale del la Genga

Dauer seines Pontifikats 5 Jahre, 4 Monate, 13 Tage

Geboren am 2. August 1760 in Genga (bei Spoleto). Als Papst am 28. September 1823 gewählt und am 5. Oktober des gleichen Jahres im Amt, betrieb Leo XII. die Reform der Kurie und führte ein strenges Regiment im Kirchenstaat. Mit Härte bekämpfte er liberale Ideen und Bewegungen, insbesondere die politischen Geheimbünde der Carbonari und Freimaurer. Besonders den Katholiken in England und Russland wollte der Papst die kirchliche Freiheit verschaffen. Gegenüber dem Staatskirchentum in Deutschland verfolgte er eine versöhnliche Politik. Leo XII. starb am 10. Februar 1829 in Rom. Da er seinen Vorgänger Leo I. (den Großen) sehr verehrte, wurde er vor dem Leo-Altar im Petersdom in einem Bodengrab beigesetzt.

Leo XIII. 1878 - 1903

Bürgerlicher Name Vinzenzo Gioacchino Pecci bei Agnagni

Dauer seines Pontifikats 25 Jahre, 5 Monate

Geboren am 2. August 1810 in Carpineto Romano. Hochbegabt, studierte er ab 1818 am Jesuitenkolleg in Viterbo, anschließend Theologiestudium. Im Jahr 1837 wurde Pecci zum Priester geweiht und zum Hausprälaten ernannt. 1838-1841 war er Delegat in Benevent, Von 1841-1843 weilte er in gleicher Funktion in Perugia. 1843 ernannte ihn Papst Gregor XVI. zum Titularerzbischof von Damietta und sandte ihn als Nuntius nach Belgien. Am 20. Februar 1878 wurde er zum Papst gewählt. Unter ihm vergrößerte sich die Zahl der diplomatischen Beziehungen. Sein Verdienst war es, die Probleme und Herausforderungen in der Welt auf eine neue Weise anzugehen.


Das Pontifikat Papst Leos XIII. fiel in eine Zeit bedeutender politischer und sozialer Umwälzungen, die von der Industriellen Revolution und dem Aufstieg des Sozialismus geprägt waren. In diesem Kontext veröffentlichte er 1891 seine bahnbrechende Enzyklika Rerum Novarum, die das Fundament für die moderne katholische Soziallehre legte. Diese Enzyklika setzte sich mit den Rechten der Arbeiter auseinander und forderte faire Löhne, sichere Arbeitsbedingungen und das Recht auf die Bildung von Gewerkschaften. Gleichzeitig bekräftigte Leo XIII. das Recht auf Privateigentum und freie Unternehmenstätigkeit, wobei er sich sowohl gegen den Sozialismus als auch gegen den ungezügelten Kapitalismus aussprach. Seine Soziallehre umfasste auch breitere Themen wie die Würde des Menschen, das Gemeinwohl und die Rolle der Kirche bei der Förderung sozialer Gerechtigkeit.   


Neben Rerum Novarum veröffentlichte Leo XIII. weitere bedeutende Enzykliken wie Immortale Dei (über die christliche Verfassung von Staaten und das Verhältnis von Kirche und Staat) und Libertas (über die menschliche Freiheit). In diesen Schriften legte er seine Ansichten zum Liberalismus und zur Rolle des Staates in der Gesellschaft dar. Er verurteilte Sozialismus, Kommunismus und Nihilismus. Es ist auch erwähnenswert, dass Leo XIII. sich bemühte, die Kirche mit modernem Denken und der Wissenschaft in Einklang zu bringen. Von ihm sind die ersten Tonaufnahmen eines Papstes überliefert. Die bekannteste dieser Aufnahmen beinhaltet das Ave-Maria, das Papst Leo XIII. mehr sprechend als singend vortrug. Diese Aufnahme gilt als das älteste erhaltene Tondokument, dass die Stimme eines Papstes wiedergibt.


Leo XIII. starb am 20.07.1903 in Rom. Sein Leichnam wurde am 22. Juli einbalsamiert und im Thronsaal ausgestellt. Sein Herz und seine Eingeweide (Praecordia) wurden in die römische Kirche Ss. Vincenzo e Anastasio gebracht. Durch seinen Nachfolger Pius X. wurde dieser Brauch beendet.


Bild: Quelle: städt. Galerie im Lenbach-Haus, München

Gemälde von Franz von Lenbach


Lexikon der Päpste
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