
Pauluskirche Macau

Das eigentliche Wahrzeichen von Macau sind die Ruinen von St. Paul, die Überreste der Kirche der Mutter Gottes - einem Teil de Kollegiums des Heiligen Pauls, das 1594 gegründet worden war und bis in das Jahr 1762 bestand. Hier wurden auch Missionare zur Verbreitung des Christentums in China und Japan ausgebildet. Es galt als erste Universität westlichen Stils hier im "Fernen Osten". Die 1580 erbaute St. Paulskirche wurde zweimal (1595 und 1601) zerstört. Ab 1602 bis 1640 wurde sie von chinesischen und japanischen Handwerkern neu aufgebaut. Ab 1762 war das Gebäude verlassen, nachdem sich die Jesuiten zurückgezogen hatten. Ab 1800 wurde die Kirche vom Militär genutzt. Gänzlich zum Opfer fiel sie einem Feuer 1835, vorhanden sind nur noch die Fassade, Fundamente und die vorderen Eingangsstufen. Zusammen mit dem historischen Zentrum wurden sie 2005 in das UNESCO Welterbe aufgenommen.
Die Fassade ist primär im Barock-Stil gehalten, typisch für die Jesuitenarchitektur des 17. Jahrhunderts. Sie wurde zwischen 1620 und 1627 von dem italienischen Jesuitenarchitekten Carlo Spinola entworfen und von chinesischen und japanischen Handwerkern erbaut. Gerade diese Beteiligung asiatischer Handwerker führte zu einer einzigartigen Integration von orientalischen Elementen, die sie von reinen europäischen Barockbauten unterscheidet. Die Fassade ist beeindruckend hoch und in fünf horizontale Ebenen unterteilt, die von einem dreieckigen Giebel gekrönt werden. Jede Ebene ist reich mit Skulpturen, Reliefs und Säulen geschmückt. Der Haupteingang wird von Säulen flankiert und zeigt die Inschrift "Mater dei". Auf der zweiten Ebene sind Statuen der vier Jesuitenheiligen (Ignatius von Loyola, Franz Xaver, Franz Borgia und Aloisius Gonzaga) in Nischen zu sehen. Im Zentrum der dritten Ebenethront eine Statue der Jungfrau Maria, die von den Bildern von Engeln und Dämonen umgeben ist. Bemerkenswert ist, dass die Jungfrau Maria auf einer siebenköpfigen Hydra (einem Drachen, der das Böse symbolisiert) steht – eine Darstellung, die als asiatische Interpretation des Kampfes gegen das Böse gilt. Flankiert wird sie von Reliefs mit Blumen, Vögeln und sogar einem chinesischen Drachen, die die Schönheit der Schöpfung symbolisieren können. Auf der vierten Ebene befinden sich Statuen von Engeln und biblischen Szenen. Der Giebel zeigt die Dreifaltigkeit (Gottvater, Jesus Christus und der Heilige Geist in Form einer Taube) und ein Kreuz an der Spitze.