
Pegu Club
Nur wenige Schritte südlich des National Museums ist das Gebäude des einst prestigeträchtigsten und berühmtesten Herrenclubs von Yangon und ganz Südostasien. Seine Geschichte recht zurück bis ins Jahr 1871, als die britischen Kolonialherren einen Platz für die Offiziere zum Entspannen bauen ließen. Bald war der erste Club zu klein geworden, man beschloss 1882 hier an der Pyay Road Ecke Zagawar Street ein neues Clubhaus aus Teakholz zu bauen. Es gab Tennisplätze, Billardzimmer, Speise- und Lesesäle. Die Mitgliedschaft war streng reglementiert, Zutritt nur für Weiße oder Diener, die normalerweise aus Indern bestanden. In der Bar gab es die übliche Auswahl an Gin, Whiskey und eiskaltem Bier. Ein gleichnamiger Cocktail stammt aus dieser Zeit. Das Rezept für den Pegu Club Cocktail stammt aus dem Jahr 1922:
4 cl Gin, 1 cl Orange Curacao, 1 TL Lime Juice, einen Spritzer Angostura Bitter und einen Spritzer Orange Bitters. Die Mischung kommt mit Eiswürfeln in einen Shaker und wird 20-30 Sekunden kräftig geschüttelt.
Während des Zweiten Weltkriegs nutzten Offiziere der japanischen Armee das Gelände als privaten Club und ein britischer Geheimdienstbericht stellte damals fest, dass Geishas aus Japan hierher gebracht wurden, um die Soldaten zu unterhalten. Als die Alliierten Yangon zurückeroberten, übernahmen britische Offiziere der Royal Air Force den Club wieder. Nach dem Krieg wurde der Pegu Club auch für Einheimische geöffnet. Eine Shan Prinzessin, die ihn in den 50er Jahren besuchte beschreibt, wie der Club auch in einem unabhängigen Myanmar seine koloniale Atmosphäre bewahrt hatte. "Die langen Veranden sorgten für kühlen und stillen Schatten, während an den polierten Teakholzbars nie das kalte Bier, die Singapur Slings, die rosa Gins oder der Whisky ausgingen. Im Schatten standen die Boys, immer noch Boys, auch wenn sie 50 oder 60 Jahre alt waren, die leise im Hintergrund standen, immer bereit, bei Bedarf ein leeres Glas nachzufüllen.“

1962 wurde der Pegu Club von der burmesischen Armee beschlagnahmt und in eine Offiziersmesse umgewandelt. Heute wohnen mehrere Familien von Regierungsangestellten in den umliegenden Gebäuden. Das Haupthaus jedoch ist am verfallen. Eine vollständige Renovierung ist teuer. Für die Öffentlichkeit sind die Gebäude nicht zugänglich.