Wappen Klütz

Klütz

Klütz Mecklenburg Vorpommern

284 km von Berlin

"Silva Cluiz oder Cluz, Clutse, Clutze (vom slawischen "kljuci" - Schlüssel) heisst im XII. oder XIII. Jahrhundert der heutige "Klützer Winkel". Der Kaiser Friedrich Barbarossa weist die Lübecker im Jahre 1188 an, nicht nur ihr Brennholz, sondern auch ihr Bauholz für Schiffe und Häuser dem Dassower, Klützer und Brothener Waldungen zu entnehmen, soweit sie dessen für eigenen Gebrauch benothigt sind, nur sollen sie keinen Handel damit treiben; König Waldemar von Dänemark bestätigt ihnen vierzehn Jahre später dies Privilegium, und der zwanzig Jahre nach dieser dänischen Urkunde, am 8. Juli 1222, abgeschlossene Vertrag zwischen dem Bischof Heinrich von Ratzeburg und dem Fürsten Borwin über die Zehnten in den Landen Bresen und Dassow sowie in der Klützer und Tarnowitzer Forst lässt erkennen, dass damals eine planmässig betriebene Entwaldung dieser Gegenden bestand, mit der man noch nicht fertig war, mit der man aber Platz für neue Ansiedlungen gewinnen wollte."


Aus: "Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin". II. Band, von Geh. Hofr. Prof. Dr. Friedrich Schlie, 1899

Schloss Bothmer

Öffnungszeiten Schlossmuseum:

Januar bis März und November/Dezember Samstag und Sonntag von 11:00 bis 16:00 Uhr

April Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr

Mai, Juni und September Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr

Juli und August täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr

Kostenloser Parkplatz

Parkplatz Schloss Bothmer
Hans Caspar von Bothmer

Etwa 25 Kilometer westlich von Wismar ist die Stadt Klütz mit dem restaurierten Schloss Bothmer. Die barocke Anlage ist die größte ihrer Art in Mecklenburg-Vorpommern. Im Haupthaus befindet sich das Museum mit Informationen zur Geschichte, hinter dem Schloss ist der frei zugängliche weitläufige Schlosspark. Errichtet wurde das Anwesen unter Hans Caspar Graf von Bothmer zwischen 1726 und 1732. Bothmer, geboren am 31.3.1656 (Bild) war Diplomat im Dienste des hannoverschen Fürstenhauses. Sein Titel: "Königlicher Gross-Britannischer und Kurhannoverscher Premier-Minister. Minister aller Deutschen-Angelegenheiten und Geheimer Rat bei König Georg I. von England". Es galt als wichtigster Berater des englischen Königs. Noch vor der Fertigstellung der Anlage verstarb der Graf am 6. Februar 1732 in London (Downing Street No.10) , die ersten Bewohner waren sein Neffe Hans Caspar Gottfried von Bothmer (*07.03.1695, †22.12.1765) und dessen Frau Christine Margarethe von Bülow (1708-1786).


Bildquelle: ancestry.de



Schloss Bothmer, Klütz, Mecklenburg Vorpommern

Im Zweiten Weltkrieg wurden in einem Seitenflügel des Schlosses Kriegsflüchtlinge aufgenommen und die Wehrmacht nutzte einen Teil als Lager. Die Familie von Bothmer flüchtete aus Angst vor der Roten Armee am 27. April 1945. Schon drei Monate später wurden sie entschädigungslos Enteignet, und im Schloss wurde ein Lazarett eingerichtet. Der Krieg hatte kaum Spuren an den Gebäuden hiterlassen, erst zu DDR-Zeiten entstanden massive Schäden und das mittlerweile marode Schloss (man hatte es ab 1948 als Altenheim genutzt) verfiel immer mehr. Erst als zu Beginn des Jahres 2008 dem Land Mecklenburg-Vorpommern übertragen wurde, begann eine umfassende Sanierung.


St. Marienkirche

Eine der bedeutendsten Stadtkirchen in Mecklenburg ist die St. Marienkirche in Klütz. Sie stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und zeigt romanische Einflüsse. Der 56 m hohe Turm wurde wohl ein Jahrhundert später angefügt und diente damals auch als Seezeichen. 1701 wurden neue Gewölbe eingebaut und 1844 erfolgte eine umfassende Restaurierung, wobei eine Gruft angebaut wurde, die seit 1934 als Winterkirche genutzt wird. Ältestes Teil der Inneneinrichtung ist die Granittaufe aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1587, die Orgel von Friedrich Wilhelm Winzer von 1871.


Der älteste Teil der Kirche ist der zweijochige Chor. Er entstand zwischen 1230 und 1240. Sogenannte Römerstühle, das Chorgestühl aus der Zeit der Reformation befinden sich an der Südwand des Altarraums. Bei diesen Misericordien (lat. "Barmherzigkeit") lassen sich die Sitzflächen hochklappen, um das Stehen während des Gebets zu erleichtern. Der Patronatsstuhl der Adelsfamilie von Bothmer wurde 1955 (wohl aus "politischen" Gründen) entfernt.


Gleich neben der Kirche befindet sich das ehemalige Mausoleum der Familie von Bothmer. Nachdem Luthmer Graf von Bothmer dies 1939 an die Stadt verkauft hatte, dient es heute als Trauerhalle. Die Sarkophage wurden auf den Friedhof ca. 380 m östlich vom Schloss und ein paar Schritte nördlich vom Parkplatz (neuer Friedhof in Klütz) verlegt. 


Umgebettet und bestattet (?) sind an der Grabanlage: Hans Caspar Reichsgraf von Bothmer (am 16.8.1934). Der Neffe des Erbauers des Schlosses Johann Caspar Gottfried Graf von Bothmer und seine Frau Christina Margaretha von Bülow (*11.01.1753 †14.08.1786), Graf Alfred Felix von Bothmer - der 9. und letzte Majoratsherr auf Schloss Bothmer und dessen Frau Gräfin Mary, geb. Collingwood Taylor (*26.3.1859 †31.12.1939), der bayerische Major Ludwig Graf von Bothmer - der letzte Besitzer des Schlosses (dessen Frau war 1945 mit ihren vier kleinen Kindern Gudrun, Guntram (*07.04.1936 †08.02.1998), Vokmar und Uta nach Westdeutschland geflohen). Der Neffe von Graf Ludwig, Hans Kaspar von Bothmer (*31.01.1919) kam 1945, im Krieg schwer verwundet, aus Russland ins Schloss um Kranke zu pflegen. Er starb am 12. Februar 1946 an Fleckfieber und ist hier begraben.

Barockaltar Klütz St. Marienkirche
Glasfenster St. Marienkirche Klütz
Barocke Taufe St. Marienkirche Klütz

"Als Pfarrer von Klütz treten uns, ausser Vikaren und Altaristen, die wir hier übergehen, in den Urkunden entgegen um 1237 ein Magister Cono, um 1266 der Pleban Johann, um 1319 Gottschalk Wulf, um 1340 Wilke von Stade. Nach ihm (ohne genaue Jahresangabe) ist Siegfried von Kramon Rector der Kirche zu Klütz zur selben Zeit als Heinrich von Tarnewitz dort Vicerector ist. Um 1372 ist Maquardus rector ecclesie parochialis in Clutze. Ferner ergeben sich für spätere Zeiten des XV. Jahrhunderts aus dem Buch des grossen Wismar'schen Kalands noch zwei Geistliche, Werner Jesewitz und Johann Stuve, doch ist über ihre Zeit, wieviel vor oder nach 1430, nichts Genaueres anzugeben. Zur Zeit der Reformation, um 1534, ist Pfarrer Henricus, um 1541 Dietrich Wollemann (Theodoricus Walman) Kirchherr zu Klütz, zwischen 1568 und 1594 Friedrich Desburg, um 1598 Urban Höbel, um 1610 Paul Augustin, um 1614 Martin Krüger, um 1630 dessen Sohn Joachim Krüger, zwischen 1674 und 1709 Friedlieb Ansel (Anselius), zwischen 1710 und 1743 Heinrich Westerheyde, zwischen 1745 und 1789 Ludwig Erich Mellmann, von 1789 bis 1810 Joh. Chr. Ehrenrich Dühring.


Die Marien-Kirche zu Klütz repräsentiert jenen Typus aus der Zeit Kirche, des Ueberganges vom romanischen zum gothischen Stil, der besonders in der Umgegend von Wismar angetroffen wird, jedoch gehen die Dimensionen von Chor und Schiff über das gewöhnliche Maass der Landkirchen weit hinaus."


Aus: "Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin". II. Band, von Geh. Hofr. Prof. Dr. Friedrich Schlie, 1899

Von Klütz lohnt ein Abstecher ins 25 km entfernte Wismar.